Beilngries im Frühmittelalter
500 n. Chr.
Orte mit einer Endung auf -ing
Das Jahr 500 markiert für den Beilngrieser Raum eine bedeutende Zeitwende.
Mit der Niederlage der Alamannen gegen die Franken siedelte der Ostgotenkönig Theoderich, damals Kaiserstellvertreter für die alte römische Provinz Raetia secunda, geflohene Alamannen in seinem Zuständigkeitsbereich an. Auf sie gehen die Orte mit einer Endung auf -ing zurück, zu denen auch Beilngries gehört. Piling, so dürfte er früher geheißen haben, erhielt den Zusatz -gries, was soviel bedeutet wie "am oder im Gries". Gries ist gleichzusetzen mit Sand, womit die ausgedehnten Sandflächen im Talgrund gemeint sind. So findet sich Piling im Kreise von Leising, Kotting (Kottingwörth), Grögling, Töging und Ottmaring rund um den Arzberg.
Großräumig zeigen sich -ing Orte Altmühl aufwärts und abwärts, im Sulztal, Schwarzach- und Anlautertal und im Donautal. Weder systematische Forschungen noch Zufallsfunde geben über den Beginn dieser frühe Siedlungsgeschichte des Beilngrieser Raumes bislang ihre Geheimnisse preis.
Mit dem Ende der ostgotischen Herrschaft wurden die Franken die neuen Herren im Lande. Damit verbunden war die Einsetzung des Herzogsgeschlechts der Agilolfinger und die Bildung des Nordgaus, in dem Beilngries lag. Immerhin gibt es aus dieser Zeit die typischen Reihengräber aus Beilngries/Im Oehl, aus Leising und Ottmaring. In letztgenanntem Ort fand sich als Grabbeigabe ein Sax, ein einschneidiges Kurzschwert aus Eisen.
Reihengräber: Untersuchungen beim Bau des RMD-Kanals „Im Oehl“
Einseitiger Beinkamm aus 3 Lagen zusammengehalten mit Eisennieten
Beilngries im 7. Jhd.
Im 7. Jahrhundert dürfte die Ausweitung der Siedlungsgebiete stattgefunden haben.
Anzeichen dafür sind die Ortschaften mit einer Endung auf -hofen. Wahrscheinlich geht auch der Beginn des großen Reihengräberfeldes "Im Oehl" auf diese Zeit zurück und hatte eine Belegungszeit bis ins 8. Jahrhundert hinein. Wahrscheinlich gruppierten sich die Gräber um eine Holzkirche, wie dies auch an anderen Plätzen festzustellen war, etwa in Eichstätt.
Die Einrichtung des Bistums Eichstätt unter Willibald ab dem Jahr 745 bezog wohl Beilngries schon mit ein. Man kann davon ausgehen, dass die kleine Abtei Ahusa/Kirchanhausen in dieser Zeit schon bestand, vielleicht als Missionsstation ausgehend von Regensburg oder Weltenburg. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang auch Badanhausen und „Chratzhusen“, der Ort, von dem die Kratzmühle ihren Namen ableitet.
Gräber im Luftbild
Gesamtplan es Reihengräberfeldes
Karolinger Zeit
768 n. Chr.
Erstmalige Nennung eines monasterio „Aohhusun“ im Jahr 768 n. Ch., also eines Klosters mit Namen Aohhusun, womit die Forschung Kirchanhausen identifiziert.
Facsimile der Urkunde von Kirchanhausen
788 n. Chr.
Nach der Absetzung des Bayernherzogs Tassilo III durch Karl den Großen richtete dieser eine Markgrafschaft auf dem Nordgau ein, zu der Beilngries gehörte.
Vermutlich entstand daraus auch der Sulzgau als Untergau mit Sulzbach als namengebenden Untergau.
Rekonstruierter Kugeltopf mit dreifachem Wellenband. Einzelfund aus Beilngries.
9. Jhd.
In diesem Jahrhundert wurde vermutlich der Siedlungsausbau weiter betrieben und die Orte mit der Endung auf -dorf gegründet.
Anschließend folgten wohl die Ortschaften mit den geografischen Bezeichnungen –buch, -berg und -hüll.
Orte mit einer Endung auf -dorf
895 n. Chr.
In diesem Jahr wird die Abtei „ahusa“/Kirchanhausen zum zweiten Mal erwähnt, als König Arnulf sie der Eichstätter Kirche zu Eigen gab.